SaaS-Marketing Strategy: Besonderheiten & Beispiele

Features zu verkaufen, reicht nicht. So schaffen Software-Unternehmen echtes Engagement und langfristige Kundenbeziehungen

SaaS-Marketing-Planning
Inhalt
  1. Warum du eine SaaS-Marketing-Strategie brauchst
  2. Die Grundlagen einer SaaS-Marketing Strategy
  3. 3 Ansätze für deine SaaS-Marketing Strategy
  4. Inspiration für deine Market-Strategy im SaaS
  5. Best Practice: Die Marketingstrategie von Ahrefs
  6. Fazit: Warum gute Produkte ohne Strategie untergehen

Du planst ein neues SaaS-Produkt oder deine aktuelle Marketingstrategie funktioniert nicht wie gewünscht? Dann solltest du jetzt weiterlesen. 

Traditionelle Marketingstrategien versagen bei Software-as-a-Service (SaaS), welches sich auf den Aufbau starker Kundenbeziehungen konzentriert. Deine User*innen tätigen nicht nur einen Kauf, sondern beginnen eine Beziehung. Und die Basis dieser bildet eine fundierte SaaS-Marketing Strategy. Wie du nicht nur Funktionen verkaufst, sondern langfristiges Engagement, erfährst du in diesem Artikel.

Das Wichtigste in Kürze
  • SaaS-Marketing erfordert individuelle Strategien für Nutzer*innen und Entscheider*innen.
  • Eine fundierte Marktanalyse und klare Buyer Personas bilden die Basis jeder Planung.
  • Inbound, Outbound und Account-Based Marketing bieten flexible, kombinierbare Ansätze.
  • Content-Marketing, Community-Aufbau und Thought Leadership stärken langfristige Kundenbindung.
  • Tool-Beispiele wie Ahrefs und Salesforce zeigen, wie durch eine SaaS-Marketing-Strategy nachhaltiges Wachstum gelingt.

Warum du eine SaaS-Marketing-Strategie brauchst

SaaS-Marketing unterscheidet sich grundlegend vom klassischen Produktmarketing. Als Software-Anbieter*in verkaufst du eine Lösung mit kontinuierlichem Wert. Gleichzeitig verkaufst du dein Produkt oft an zwei völlig unterschiedliche Zielgruppen: An die Endnutzer*innen als diejenigen, die sich täglich einloggen und die Funktionen tatsächlich nutzen. Und an die Entscheidungsträger*innen, denen es um Return on Invest (ROI), Sicherheit und Geschäftsauswirkungen geht.

Die Basis für einen guten SaaS-Marketing-Plan ist ein tiefes Verständnis, wer angesprochen werden soll, was diese Menschen benötigen, wo ihre Probleme liegen und wie sie diese lösen können.

 
 

Die Grundlagen einer SaaS-Marketing Strategy

Selbst der beste Marketing-Plan im SaaS funktioniert nicht, wenn du deine Zielgruppen, Konkurrenz und Verkaufsargumente nicht kennst. Orientiere dich bei deinen strategischen Überlegungen an folgenden Punkten.

Klare Zieldefinition

Durch eine klare Zielfestlegung stellst du sicher, dass deine Bemühungen mit der Gesamtstrategie des Unternehmens übereinstimmen. Lege zuerst fest, was du mit deinem SaaS-Geschäft erreichen willst. Willst du zum Beispiel mehr Anmeldungen für Testversionen, bessere Kundenbindung oder mehr Website-Besucher*innen? Formuliere daraus ein messbares Ziel, in etwa so: „Wir wollen die Anmeldungen für Testversionen in den nächsten sechs Monaten um 20 % steigern.“

Nutze die SMART-Methode: Ziele sollten spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und termingebunden sein.

 
 

Zielgruppe und Kundenprofil

Kenne deine idealen Kund*innen, genauer gesagt deren Bedürfnisse und Schwachstellen. Eine gute Möglichkeit ist die Erstellung von Buyer Personas – also fiktive Darstellungen, die auf Marktforschung und Echtzeitdaten basieren. Dazu gehören Daten der Demografie, Branche und Unternehmensgröße, aber auch Interessen, Gewohnheiten oder Herausforderungen. Um deine Personas zu erstellen, nutze:

  • Gespräche mit Kund*innen
  • Feedback aus deinem Vertriebsteam
  • Daten aus Webanalysen
  • Kundendaten aus dem CRM-System
  • Marktforschung

Beispiel einer B2B-SaaS Buyer Persona:

Stefanie, 39, ist Marketing-Managerin in einer mittelständischen IT-Beratung mit rund 200 Mitarbeitenden. Sie sucht nach einem Marketing-Automation-Tool, um das Lead Nurturing zu automatisieren und den ROI besser zu messen. Ihre größten Pain Points sind die mangelnde Integration zwischen ihren bestehenden Tools und eine unzureichende Datenanalyse.

Ein nützliches und kostenfreies Tool ist der “Make My Persona”-Generator von HubSpot, der dich durch den Prozess führt und eine übersichtliche Vorlage erstellt.
 
 

Markt und Wettbewerb

Eine Marketing-Strategy im SaaS erfordert auch eine gründliche Marktanalyse. Solltest du noch keine Marktanalyse durchgeführt haben, hilft dir unser Artikel weiter. Informiere dich über Branchentrends und Neuigkeiten und überprüfe, welche Taktiken oder Kanäle deine Konkurrenz nutzt. Durch Fallstudien und Whitepaper lernst du aus den Erfolgen oder auch Misserfolgen anderer SaaS-Anbieter.

 
 

Budgetfestlegung

Es gibt keinen Richtwert dafür, wie hoch dein Marketingbudget sein soll. Das hängt stark vom Customer Lifetime Value (CLV) und den Akquisitionskosten (CAC) ab. Der CLV repräsentiert den gesamten Nettowert, den Kund*innen jeweils über die Dauer der Geschäftsbeziehung für dein Unternehmen generieren. Die CAC zeigen, wie viel du investieren musst, um einzelne neue Kund*innen zu gewinnen – inklusive Marketing, Vertrieb und Onboarding. Als Faustregel gilt häufig, dass der CLV mindestens dreimal so hoch sein sollte wie die CAC, wobei dies je nach Branche und Geschäftsmodell variieren kann.

Deine Berechnung könnte auf deinen Wachstumszielen, dem ROI oder einem Prozentsatz vom Umsatz basieren. Für B2B-SaaS-Unternehmen liegt der typische Bereich zwischen 10 und 15 % des Umsatzes für Marketing und Vertrieb zusammen.

Lesetipp

Lesetipp: Möchtest du deinen Customer Lifetime Value berechnen, hilft dir diese Formel weiter.

 
 

Verkaufsargumente und Wertversprechen

Warum sollten Kund*innen dich wählen? Ob ein erstklassiger Kundensupport oder eine innovative Technologie, auf die der Wettbewerb keinen Zugriff hat. Beschreibe, welchen Nutzen dein B2B-Produkt bietet und warum sich Kund*innen für dieses statt für die Konkurrenz entscheiden sollten. 

Betrachten wir das Wertversprechen von Salesforce. Das webbasierte Tool revolutionierte den CRM-Markt mit dem Slogan „No Software“ und betonte die Einfachheit und Zugänglichkeit.

SaaS-Marketing-Strategy Wertversprechen
 
 

Customer Journey

Steht das Grundgerüst, geht es jetzt um die Frage, welche Inhalte den Kaufprozess unterstützen und die Kundenbindung steigern. Erstelle Content zielgerichtet für jede Phase der Customer Journey. Eine typische Customer Journey Map könnte so aussehen:

  • Awareness: Blogartikel, Social Media Posts, Podcasts, YouTube-Videos
  • Consideration: Webinare, E-Books, Case Studies, Vergleichsseiten
  • Decision: Produktdemos, Testversionen, Beratungsgespräche, Angebote
  • Implementation: Onboarding-Mails, Knowledge Base, Schulungen
  • Expansion: Newsletter, Feature-Updates, Kundensupport
 
 

3 Ansätze für deine SaaS-Marketing Strategy

Für einen Marketing-Plan im SaaS bieten sich drei Maßnahmen besonders an: Inbound, Outbound und Account-Based Marketing.

Kriterium

Inbound

Outbound

Account-Based

Ansatz

Content-getrieben, organisch und paid

Direkt, push-orientiert

Individuell, personalisiert, fokussiert

Zielgruppe

Breite bis spezifische Zielgruppen

Breite bis spezifische Zielgruppen

Wenige ausgesuchte Accounts

Beispiele

Blog, SEO, Whitepaper, Ads

Kaltakquise, E-Mail-Kampagnen, Telefonmarketing

Direktansprache, maßgeschneiderte Inhalte

Stärke

Nachhaltig und skalierbar

Schnell einsetzbar und direkt messbar

Effizient und eng abgestimmt

Inbound-Marketing bedeutet, Kanäle zu nutzen, die potenzielle Kund*innen so anziehen, dass sie zu dir kommen. Umgekehrt spricht man von Outbound-Marketing. Es umfasst proaktive Maßnahmen, wie Kaltakquise, Direktwerbung oder Messebeteiligungen.

In einer Studie von OpenView Partners wird hervorgehoben, dass 86 % der erfolgreichen SaaS-Unternehmen Inbound und Outbound kombinieren, wobei die genaue Verteilung je nach Preisniveau variiert. Insbesondere bei hochpreisigen Enterprise-Lösungen liegt der Fokus häufiger auf Outbound-Maßnahmen.​

Hingegen ist Account-Based Marketing (ABM) auf ausgewählte Unternehmen und deren spezifischen Bedürfnisse, Herausforderungen und Geschäftsziele abgestimmt. Diese SaaS-Marketing Strategy zielt oft auf Großkund*innen mit hohem CLV ab. Jedoch können auch mittelständische Unternehmen oder strategisch wichtige, kleinere Kundschaft das Ziel sein, was auch unser Artikel zur perfekten ABM-Strategie behandelt.

Ein wichtiger Unterschied: Während traditionelles Marketing oft mit einem breiten Netz arbeitet und dann qualifiziert („fishing with a net“), identifiziert ABM zuerst die wertvollen Accounts und entwickelt dann maßgeschneiderte Strategien („fishing with a spear“), um diese zu gewinnen.

 
 

Inspiration für deine Market-Strategy im SaaS

Content-Marketing & SEO

Viele deutsche SaaS-Unternehmen setzen auf hochwertigen Content, um ihre Zielgruppen zu erreichen. Diese Strategien helfen dabei, organischen Traffic zu generieren und die Markenbekanntheit zu steigern:

  • FastBill veröffentlicht regelmäßig Inhalte, die sich an Selbstständige und kleine Unternehmen richten, um deren Buchhaltungsprozesse zu optimieren.​
  • sevDesk betreibt einen umfangreichen Blog mit praxisnahen Artikeln zur Buchhaltung und Unternehmensführung, um organischen Traffic zu generieren und die Markenbekanntheit zu steigern.
 
 

Inbound-Marketing & Lead Nurturing

Der Aufbau von Vertrauen durch wertvolle Inhalte ist ein zentraler Bestandteil des Inbound-Marketings. Durch diese Maßnahmen werden potenzielle Kund*innen effektiv durch den Marketing-Funnel geführt:

  • Personio bietet umfassende Ressourcen wie E-Books und Webinare an, um HR-Professionals anzusprechen und zu informieren.​
  • Candis nutzt gezielte Inhalte, um Finanzteams bei der Automatisierung von Buchhaltungsprozessen zu unterstützen.​
 
 

Account-Based Marketing

ABM ermöglicht es, gezielt auf bestimmte Unternehmen oder Branchen zuzugehen. Diese Strategie führt zu höheren Konversionsraten und stärkeren Kundenbeziehungen:

  • Optimizely hat stark auf Hyperpersonalisierung gesetzt. Konkret bedeutete das: Für jeden Ziel-Account wurden individuell zugeschnittene Landingpages erstellt, deren Inhalte – von Texten bis zu Bildern – exakt auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten waren.
  • Auch Adobe setzt auf eine stark personalisierte Ansprache. Mithilfe von IP-Tracking und Account Recognition wird bereits beim ersten Seitenaufruf erkannt, welches Unternehmen die Website besucht. Basierend auf dieser Information werden zentrale Conversion-Elemente – etwa Call-to-Actions, Kontaktformulare oder Angebots-Module – dynamisch angepasst.
 
 

Community Building & Thought Leadership

Der Aufbau einer Community und die Positionierung als Branchenexpert*in stärken die Kundenbindung. Diese Aktivitäten fördern die Markenloyalität und erhöhen die Sichtbarkeit: ​

  • Salesforce hat die „Trailblazer Community“ ins Leben gerufen, um Kund*innen und Partner*innen miteinander zu vernetzen. Durch Lernpfade, Zertifizierungen und Community Events wird deren Positionierung als Marktführer gefördert.
 
 

Best Practice: Die Marketingstrategie von Ahrefs

Eine beeindruckende Marktposition hat Ahrefs erreicht. ​Hier ist eine strukturierte Übersicht der SaaS-Marketing Strategy, die das Unternehmen zu einem der führenden SEO-Tools mit über 100 Millionen US-Dollar Jahresumsatz gemacht hat.

Strategischer Ansatz

Beschreibung

Produktzentriertes Marketing

  • Fokus auf das Produkt als zentrales Marketinginstrument
  • Mehrwert durch Nutzung des Tools selbst sichtbar machen durch detaillierte Anleitungen, Use Cases und sonstige Tutorials

Content-Marketing & SEO

  • Blogartikel und YouTube-Videos, die darauf abzielen, den Nutzer*innen bei der Lösung ihrer SEO-Probleme zu helfen und gleichzeitig das Produkt zeigen
  • Starker organischer Traffic durch suchmaschinenoptimierte Inhalte

Verzicht auf traditionelle Werbung

  • Bewusster Verzicht auf Google Ads, Affiliates oder kostenlose Testversionen
  • Alle Ressourcen fließen in Content und Produktqualität zum Aufbau von Vertrauen

Kundenfeedback & Produktentwicklung

  • Kontinuierliche Produktverbesserung durch Nutzerfeedback
  • Features orientieren sich stark an realen Bedürfnissen

Transparenz & Bildung

  • Positionierung als Autorität durch kostenlose Wissensvermittlung über Blog, YouTube und Social Media
  • Detaillierte Anleitungen, Fallstudien und Tutorials fördern zudem Vertrauen
  • Zertifizierungen binden die Kund*innen

Fazit: Warum gute Produkte ohne Strategie untergehen

SaaS-Marketing endet nicht beim ersten Log-in – es beginnt dort erst richtig. Der eigentliche Wert deines SaaS-Marketing-Planning zeigt sich nicht im Moment der Registrierung, sondern in der langfristigen Beziehung zu deinen Nutzer*innen. Mit einer durchdachten Marketingstrategie begleitest du deine Zielgruppe vom ersten Touchpoint bis hin zur Produktnutzung, dem Upsell und darüber hinaus.

Ob Content, Retargeting, Community oder Customer Success – wer auf die richtigen Tools, Formate und Kanäle setzt, baut neben Reichweite auch ein System auf, das Unternehmenswachstum fördert.

Lesetipp

Lesetipp: Du bist Software-Anbieter? Erfahre, wie du OMR Reviews für dein SaaS Marketing nutzen kannst.

 Rebecca Loeks
Autor*In
Rebecca Loeks

Rebecca ist SEO-Redakteurin bei OMR Reviews und bringt Inhalte genau dahin, wo sie hingehören – an die Spitze der Suchergebnisse. Dank +6 Jahren Erfahrung in SEO und Content-Strategien weiß sie, welche Hebel wirklich funktionieren. Ihre Devise: datengetriebene Entscheidungen, smarte Tools und hohe Qualitätsstandards.

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