Inside Silicon Valley: So funktionieren die Netzwerke im mächtigsten Tal der Welt

Florian Rinke18.5.2025

Christian Byza lebt seit Jahren an der Westküste – hier erklärt er, wie man dort erfolgreich wird.

Philipp Westermeyer und Christian Byza nach der Aufnahme
Den Großteil des Jahres lebt Christian Byza (rechts) im Silicon Valley - für das OMR Festival hat er im Mai aber mal wieder die alte Heimat besucht und sich mit Philipp Westermeyer zur Aufnahme getroffen. Foto: OMR
Inhalt
  1. "Du musst einfach mega viel Gas geben"
  2. Mehr Insights gibt es im "OMR Silicon Valley Update"

OMR-Urgestein Christian Byza erklärt das Silicon Valley: Wie stark ist das Germany-Netzwerk angesichts von mehreren zehntausend dort lebenden Deutschen? Wo trifft man Leute wie Google-Gründer Sergej Brin? Und welche Rolle spielt das Thema Longevity? In dieser Folge des OMR Podcasts packt der Startup-Gründer und Host des Podcasts "OMR Silicon Valley Update" ein paar Insider-Geschichten aus.

Als Christian Byza 2012 bei Adobe anfängt, beträgt sein Grundgehalt 120.000 US-Dollar. In Deutschland würde man damit schon zu den Spitzenverdienern zählen, im Silicon Valley nicht. "Ein Apartment mit Schlafzimmer und Wohnzimmer kriegst du so ab 2500 Euro im Monat", sagt Christian Byza im OMR Podcast. Richtig teuer werde es, wenn man Kinder habe. 3000 Euro im Monat für einen Platz im Kindergarten sind laut dem Norddeutschen eher die Regel als die Ausnahme. "Und mit Kindern wächst ja auch der Platzbedarf", sagt der zweifache Vater: "Und dann bist du schnell 15.000 bis 20.000 Dollar im Monat los. Das ist dann schon echt hart." Umgekehrt profitiere man eben auch von den positiven Entwicklungen. Neben dem Grundgehalt bei Adobe habe er damals auch ein Aktienpaket bekommen. "Und das war dann nach einem Jahr nicht mehr 200.000 Dollar wert, sondern 400.000 Dollar – und im Jahr danach waren es einfach 800.000 Dollar, weil die sich damals so krass entwickelt haben."

Christian Byza ist einer von mehreren zehntausend Deutschen, die in San Francisco und der Bay Area leben. Er half beim Aufbau von OMR, ging dann ins Silicon Valley zu Adobe, später zu Linkedin. Nach mehr als zehn Jahren an der Westküste hat er inzwischen sogar einen amerikanischen Pass, aber selbst das reicht nicht aus, um im Silicon Valley wirklich angekommen zu sein – zumindest in den Augen anderer Menschen dort. Christian Byza erinnert sich an ein Gespräch mit einem Deutschen, der von Google zu Foursquare gewechselt ist, als das Unternehmen noch nahezu unbekannt war: "Der hat gesagt: Wenn du im Silicon Valley bist und für einen Konzern arbeitest, bist du nicht im Silicon Valley. Du kriegst dann gar nichts mit." Man müsse diesen Schritt irgendwann gehen, auch wenn er ein hohes Risiko sei und finanziell schmerze.

"Du musst einfach mega viel Gas geben"

Christian Byza ist diesen Weg gegangen. Vor rund drei Jahren hat er selbst gegründet, nach einem Pivot spezialisiert er sich inzwischen mit Learn.xyz auf KI-gestützte interne Wissensvermittlung bei Unternehmen. Nebenbei betreibt er einen Coworking-Space, das House of AI in San Francisco. Google-Gründer Sergej Brin war dort zwar noch nicht zu Gast, den traf Christian Byza dafür zufällig bei einem Besuch bei einem anderen Deutschen, dem You.com-Gründer Richard Socher. Überhaupt: Um im Silicon Valley erfolgreich zu sein, braucht es laut Christian Byza ein starkes Netzwerk – und den Willen zum Erfolg: "Das Leben dort ist so teuer, dass du hier nicht hinkommen kannst, um dich ins Café zu setzen und ein bisschen rumzudüdeln. Wenn du die Entscheidung triffst, nach San Francisco zu gehen, musst du einfach mega viel Gas geben."

Das macht sich laut Christian Byza auch bei einem aktuellen Trend-Thema bemerkbar: Longevity. Der Traum von einem längeren Leben und mehr Gesundheit habe im Silicon Valley beispielsweise dazu geführt, dass der Konsum von Alkohol stark zurückgegangen sei. "Du musst dich fast schon dafür entschuldigen, dass du ein Bier in der Hand hältst", sagt der Gründer. Er kenne dort auch niemanden, der rauche. Dafür gäbe es viele, die ihre Vitalwerte tracken würden – und sportlich sehr aktiv seien. Er selbst achte inzwischen auch sehr stark auf seine Ernährung und ausreichend Schlaf.

Mehr Insights gibt es im "OMR Silicon Valley Update"

Im OMR Podcast verrät Christian Byza außerdem, wie er während seiner Zeit bei Linkedin dazu dazu beigetragen hat, dem Netzwerk in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen – und welche Rolle dabei das Thema Geburtstage gespielt hat. Außerdem spricht er über die aktuellen Trends, die er im Silicon Valley wahrnimmt und darüber, warum es in Kalifornien zwar nach wie vor mehr Anhänger*innen der Demokraten gibt, er aber dennoch vermutet, dass einige in seinem erweiterten Umfeld bei der Präsidentschaftswahl für Donald Trump gestimmt haben könnten.

Wer mehr über die Deutschen im Silicon Valley erfahren möchte, sollte übrigens den Podcast "OMR Silicon Valley Update" hören: Dort versucht Christian Byza herauszufinden, was diese Menschen zu dem gemacht hat, was sie heute sind. In der aktuellen Staffel sind unter ChatGPT-Produktchef Nick Turley, Gabi-Gründer Hanno Fichtner (der dritterfolgreichste Deutsche im Silicon Valley hinter Legenden wie Andreas von Bechtolsheim) und KI-Forscher und You.com-Gründer Richard Socher zu Gast. Alle Infos sowie die aktuellen Folgen gibt es hier.

Christian ByzaOMR PodcastSilicon ValleyLinkedIn
Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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